Bei fast jeder Verkostung werden wir gefragt: Welches Sektglas empfehlen Sie eigentlich? Gibt es das ideale Sektglas eigentlich?
Unsere einstimmige Meinung: hochwertiger Schaumwein gehört weder in die Sektflöte noch in die Sektschale. Auch wenn diese Art der Gläser für manch einen ganz schick aussehen mag, für den Genuss von Schaumwein sind sie nicht zu empfehlen.
Vorab zusammengefasst:
Egal, welche Glashütte oder Marke Sie am Ende wählen: das perfekte Sektglas, für hochwertige traditionell hergestellte Schaumweine, hat einen eher spitzen Boden mit einem Moussierpunkt (kleine angeraute Stelle, an der sich die Kohlensäure entbinden kann), sodass die feinen Bläschen langsam aufsteigen können. Das Glas weitete sich danach deutlich, damit sich die feinen Aromen gut entfalten können. Zum Glas Rand hin verjüngt es sich dann wieder, damit die Aromen gebündelt die Nase verwöhnen können. Somit ist das perfekte Sektglas ein sogenanntes Tulpenglas. Es garantiert, dass die Aromen eines hochwertigen Sektes präzise wahrgenommen werden können und die Kohlensäure und die Frucht stehen nicht mehr ganz so sehr im Vordergrund.
Zu beachten: Ein tulpenförmiges Glas ist natürlich nur das „perfekte“ Glas für hochwertigen Schaumwein. Das bauchige Glas entlarvt jeden zweitklassigen Inhalt schnell.
Steht kein Tulpenglas zur Verfügung empfehlen wir ein Weißweinglas, das sich nach oben leicht verjüngt, zum Beispiel ein Chardonnay Glas. Beide empfohlenen Gläser sollten maximal bis zur Hälfte befüllt angeboten werden. Sollten Sie im Restaurant Sektflöten angeboten bekommen, dann trauen Sie sich ruhig nach einem anderen Glas zu fragen!

Die Sektschale | Lange Zeit trank man aus den sogenannten „Sektschalen“, auch „Coupe“ genannt. Die Form des Glases ist breit und flach – wie eine Schale eben. Vielleicht empfindet der ein oder andere die Sektschale als schick. Doch beim Genuss von Sekt bringt sie zwei große Nachteile: 1. Die feinen Bläschen, die Kohlensäure, entweichen sofort. 2. Die Aromen verflüchtigen schnell. 3. Sektschalen haben oftmals einen sehr kurzen Stiel, weshalb man die Hand oben direkt an der Schale platziert. Dadurch wird der Sekt sofort aufgewärmt. Heutzutage ist die Sektschale kaum noch in Gebrauch. Sollten Sie noch Sektschalen zu Hause haben, dann findet sie für ein Dessert mit Zitroneneis oder Sorbet eine bessere Anwendung als beim Genuss hochwertiger traditionell produzierter Schaumweine. |
Die Sektflöte | Nachdem die Sektschale doch einige Nachteile mit sich brachte, erfand man die Sektflöte. Ein nach oben gezogenes, kelchförmiges Glas. Vorteil zur Sektschale: 1. Der etwas längere Stil verhindert, dass man mit der Hand den Kelch oben berührt und so den Sekt aufwärmt. 2. Das Entweichen der Kohlensäure ist reduziert, da das Glas nicht ganz so breit nach oben geöffnet ist. 3. Meist hat die Sektflöte einen integrierten Moussierpunkt, sodass die Kohlensäure fein entweicht und eine schöne Perlage im Glas gebildet wird. Dennoch zeigt sich auch ein großer Nachteil: Die Öffnung des Sektglases am oberen Rand ist so schmal, dass die Nase stets darüber hinausragt. Wie soll man also den Sekt riechen können? Am Ende ist nur die Frucht wahrnehmbar und gar nicht die Aromatik, die sich darüber hinaus im Sekt verbirgt. |
Die Sekttulpe | Ein tulpenförmiges Glas stellt für uns ein sehr gutes Sektglas dar. Es läuft unten konisch zu. Es hat eine bauchige Form und läuft dennoch oben wieder schmal zusammen, weshalb sich die Kohlensäure nur langsam verflüchtigt. Sowohl die Perlage wie aber auch die Aromen des Sektes kommen toll zur Geltung. |