Von Peter Keller / erschienen im NZZ Bellevue Weinkeller / 23.04.2022
Deutsche Sekte aus dem Sekgut Raumland schaffen es, dem hochgepriesenen Champagner die Stirn zu bieten.
Peter Keller

Champagner ist das Mass aller Schaumweine. Wirklich? Die deutschen Sekte des Hauses Raumland sind zumindest ebenbürtig, oft gar besser, wie ein Vergleich mit Produkten aus vier Ländern gezeigt hat.
Kein Zweifel: In der Champagne wird der berühmteste Schaumwein der Welt produziert und nach allen Regeln der Kunst vermarktet. Die Franzosen waren auch die Ersten gewesen, die den Dreh mit der trübungsfreien Schaumwein-Flasche erfunden hatten. Aber heute gibt es perlende Preziosen auch aus anderen Ländern zu kaufen.
Vermögen nichtfranzösische Prickler dem grossen Vorbild die Stange zu halten? Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster raus: Der beste Winzer-Sekt Deutschlands ist zumindest ebenbürtig, in einigen Fällen gar besser.
Das Duell Raumland gegen Champagner endet unentschieden
Einmal fiel die Wahl zugunsten des Franzosen aus, einmal war es ein knapper Sieg des Deutschen gewesen. Der Champagner Brut Nature von Tarlant (für 52 Franken erhältlich etwa über maisoneclat.com) fand bei den Gästen dank seinem Körper und seiner Vielschichtigkeit mehr Zuspruch als die Cuvée Katharina Brut Nature 2016, die etwas leichter und weniger komplex wirkte, aber auch preislich deutlich unter dem Niveau des Champagners liegt (Kostenpunkt 24 Franken).
Dagegen punktete der grandiose Blanc de Noirs Grande Reserve Brut 2008 von Raumland, gekeltert ausschliesslich aus Pinot noir, mit seinem Duft von Früchten, Brioche- und mineralischen Noten, seiner Frische, Komplexität und Länge (75 Franken). Auf gleich hohem Niveau bewegte sich der aus dem gleichen Jahr stammende Champagner Vintage Brut von Louis Roederer: wunderbar gereift, kraftvoll, trotzdem elegant und lang anhaltend (2008er ausverkauft, Fr. 76.90 für den 2014er, etwa bei Flaschenpost erhältlich).
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